Eine Wissenschaft über den Menschen

Yoga ist eine seit mind. 3500 Jahren überlieferte Wissenschaft über den Menschen in seiner Gesamtheit.

Yoga entstand auf der Grundlage der indischen Kultur und Geisteswelt, in der sich großes Wissen darüber angesammelt hat, wie der Körper und der Geist des Menschen strukturiert sind. Dieses Wissen ist in verschiedenen Yogaschriften, wie z.B. dem Yogassutra, festgehalten. Das uralte Wissen ist zeitlos gültig.

 

Yoga ist der Zustand, in dem die Bewegungen des Geistes zur Ruhe kommen

Sanskrit: „Yoga citta vritti nirodhah“

(Patanjali, Yogasutra Kapitel 1, Vers 2)

 

Übungssystem

Yoga bietet uns Menschen ein Übungssystem, mit dem wir einen körperlichen oder seelischen Zustand, in dem wir uns nicht wohl fühlen, verbessern können. Da Körper, Geist und Seele voneinander abhängig sind, finden wir im Yoga neben körperlichen Übungen, den sogenannten Asanas, gleichermaßen Übungen, die unseren Geist schulen, uns mental stärker werden lassen und unsere Seele in einen inneren Frieden einbetten.

Körper

Asanas verschaffen unserem Körper Beweglichkeit und Kraft. Richtig ausgeführt, können sie Schmerzen lindern oder gar eliminieren. Yoga ist dennoch keine Gymnastik. Es ist die achtsame Synchronisation von Atem und Bewegung. Der moderne Yogaunterricht stellt den Menschen mit seiner Einzigartigkeit seines Körpers in den Mittelpunkt. Der Yogaschüler passt die Übungen seinem Körper an.

Geist

Über Achtsamkeit, Konzentration, Meditation und Atemübungen (Pranayama) lernen wir, unseren Geist zu trainieren, damit er ruhiger, stabiler und klarer wird und wir somit Leid vermeiden und besser mit Ängsten umgehen können.

Seele

Wir kommen unserem Wesenskern, unserem wahren Selbst, immer näher und erkennen wer wir wirklich sind – losgelöst von allen Prägungen. Wir erkennen, was uns gut tut und was nicht. Obendrein helfen uns die ethischen Lebensempfehlungen des Yoga im Alltag Entscheidungen zu treffen, die uns Zweifel nehmen und Selbstvertrauen schenken. Deine Seele wird eingebettet in einen tiefen inneren Frieden.

 

Ein gesunder Körper

Yoga dient der Prävention für einen gesunden Körper, kann heilen, Schmerzen lindern oder eliminieren. Yoga kann helfen bei Bluthochdruck, Schmerzen des Stütz- und Bewegungsapparates (Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Gelenkschmerzen in Schulter, Hüfte, Knie…), Kopfschmerzen und Migräne, Asthma, Verdauungsproblemen etc.

All unsere Körpersysteme stehen in Wechselwirkung zueinander

Yoga…

…stärkt das Herz- Kreislaufsystem
…stärkt das Nervensystem, baut Stresshormone ab, entwickelt Glückshormone
…baut körperliche Kraft, Beweglichkeit und Belastbarkeit auf
…fördert den Stoffwechsel
…stärkt das Immunsystem
…wirkt auf unseren Hormonhaushalt
…wirkt auf unsere Organe
…schult die Konzentration und entwickelt Intuition

Skelettsystem

Yoga sorgt für eine gesunde Ausrichtung unseres Grundgerüstes – das menschliche Skelett.
Yoga wirkt auf die Stoffwechselprozesse der Knochen und hält das Knochengewebe gesund

Muskelsystem

Im Yoga wird die zur Verhärtung neigende tonische Muskulatur gedehnt und die zur Erschlaffung neigende phasische Muskulatur gekräftigt.
Faszien-Verklebungen werden gelöst und Gelenke beweglicher. Wir erlangen eine gesündere Ausrichtung des Skelettes.

Herz-Kreislauf-System

Yoga stärkt das Herz-Kreislauf-System und wirkt blutdruckregulierend. Über die Atemwege wird Sauerstoff aufgenommen, über den Lungenkreislauf ins Blut transportiert bis zu den Zellen transportiert.
Das kardiovaskuläre System verbindet alle Körpersysteme miteinander.

Nervensystem

Die im Yoga praktizierten Atemübungen, Meditationen und Asanas beruhigen und stärken das vegetative Nervensystem. Yoga fördert deine psychische Gesundheit.

Lymphsystem

Die Yogapraxis, insbesondere Detox- und Faszien-Yoga, regt die Lymphgefäße an. Durch die intensivere Kontraktion wird der Lymphstoffwechsel aktiviert was wiederum das Immunsystem stärkt.

Hormonsystem

Yoga aktiviert unsere 7 lebenswichtigen Hormondrüsen. Die Interaktion der Drüsen untereinander ist sehr komplex. Yoga fördert das hormonelle Gleichgewicht.

Organsystem

Yoga wirkt auf all unsere Organe: Herz, Lunge und die Organe des Harn- und Verdauungssystems.

 

Yoga reduziert Stress und fördert die psychische Gesundheit

Yoga hilft bei Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Erschöpfung, Burnout und Depression

Viele Menschen kommen zum Yoga weil sie Schmerzen haben, nicht mehr zur Ruhe kommen, Nachts nicht schlafen können, oder körperlich und geistig erschöpft sind. Yoga kennt sich mit diesen scheinbar modernen Problemen aus. Zwar haben sich die Stressfaktoren in der heutigen Zeit geändert, die Funktionsweise von Körper und Geist ist dennoch gleichgeblieben. Du kannst dir Yoga wie ein großer Werkzeugkasten vorstellen, der viele „Werkzeuge“ für dich bereit hält, die dir dabei helfen, die Ursachen von Stress und Leid zu erkennen und zu reduzieren. Die stressreduzierende Wirkung von Yoga ist wissenschaftlich belegt.

Wie entsteht Stress?

Der selbst auferlegte Stress

Patanjali erklärt in seinem Yogasutra, dass unser Geist permanent auf Hochtouren läuft. Wenn WIR IHN nicht kontrollieren und beruhigen, beherrscht ER uns. Er beschäftigt uns ständig mit Fragen wie: Wie verhalte ich mich, damit ich einen guten Eindruck hinterlasse. Was soll ich sagen und tun, damit ich akzeptiert oder gar geliebt werde? Was denken die anderen über mich? Werde ich respektiert, gesehen oder anerkannt? Diese Fragen bewegen uns pausenlos – bewusst oder unbewusst. Da wir selten eine Rückmeldung von unserem Umfeld erhalten, tauchen nun Vermutungen, Interpretationen und Bewertungen. Wir entfernen uns damit der Wahrheit, wir sehen die Dinge nicht mehr so, wie sie wirklich sind. Auch der übertriebene Wunsch nach Autonomie (z.B. keine Hilfe annehmen können) oder alles kontrollieren zu wollen, sowie immer „durchzuhalten und die Zähne zusammen zu beißen“ – ohne Pausen und Erholung kann zur völligen Erschöpfung führen. Jeder Mensch braucht das Gefühl von Anerkennung. Ist dieses Bedürfnis nach Anerkennung allerdings übermäßig, sind wir ständig bemüht, uns so zu verhalten, dass wir Anerkennung bekommen – unabhängig davon, ob uns dieses Verhalten entspricht oder nicht. Dieses permanente „So-tun-als-ob“ oder das „Sich verbiegen“ erzeugt Stress, der sich schädlich auf unsere Körpersysteme auswirkt. Nicht regulierter Stress kann Krankheiten entstehen lassen und beschleunigt die Zellalterung.

Oft treten wir automatisch in Resonanz mit Menschen, die gestresst sind – ein weiterer unbewusster Stressfaktor. Sobald wir diesen Vorgang bewusst wahrnehmen, können wir entscheiden, wie weit wir am Stress anderer teilhaben wollen.

Wir sind nicht mehr „wir selbst“ – verlieren das „Wahre Selbst“

Dieses Verhalten führt dazu, dass wir uns von uns selbst entfernen. Wir sind nicht mehr „bei uns“. Wir hören auf, uns zu spüren und ignorieren unsere Bedürfnisse – solange, bis wir eines Tages nicht mehr wissen, wer wir selber sind. Wir verlieren unser „Wahres Selbst“, unseren „Wesenskern“ aus den Augen, sind nicht mehr in „unserer Mitte“. Wir leben das, was wir nicht sind. Das führt unweigerlich zu einem großen inneren Zwiespalt, der wiederum inneren Stress erzeugt.

Wie kann Yoga helfen?

Die Instanz des inneren Beobachters entwickeln und Verhaltensmuster erkennen – der Weg zur Selbsterkenntnis

Im Yoga lernen wir einen verbesserten Umgang mit unseren Gedanken und Gefühlen. Wir lernen, das eigene Verhalten mit Abstand und ohne Wertung zu betrachten. Wir werden zu unserem eigenen Beobachter.  Es geht darum, uns selbst in Stresssituationen möglichst genau zu beobachten: Was denke ich? Was fühle ich? Wie reagiere ich? Wir werden feststellen, dass es unsere Gedanken und tiefsitzenden Verhaltensmuster und Prägungen sind, die den Stress auslösen. Es ist also oft der uns selbst auferlegte Stress. Das gilt besonders, wenn wir den Hang zum Perfektionismus haben – wir wollen (übermäßige) Anerkennung und unseren eigenen (oft überzogenen) Ansprüchen gerecht werden. Wenn wir das erkennen, können wir unsere uns selbst auferlegten Ansprüche hinterfragen und uns überlegen, ob etwas weniger nicht auch genügt. Außerdem können wir lernen, unabhängiger von äußerer Anerkennung zu werden. Auch der Gedanke: „Ich bin der Einzige, der das richtig macht“ bzw. „ich bin unersetzbar“ ist ein oft unterschätzter Stressfaktor. Hier hilft etwas mehr Gelassenheit, Vertrauen in die Mitmenschen und weniger EGO. Der uns selbst auferlegte Stress wird abgebaut. Wir entwickeln eine höhere Stressresistenz und werden belastbarer und widerstandsfähiger.

Als Beobachter kannst du dir im Denken, Fühlen und Handeln zuschauen um zu erkennen, wie eine Situation entsteht. Du merkst, wie du zunächst auf sie reagieren möchtest. Dein „Autopilot“, der von deinem Unterbewusstsein gesteuert ist, wird blitzschnell aktiv. Doch bevor du reagierst, kannst du überlegen, ob deine Reaktion wirklich förderlich für dich und andere ist oder nicht. Dieser Moment des Innehaltens ermöglicht es dir „zu dir zu kommen“ anstatt „außer dir“ zu sein. Indem du innerlich auf Abstand gehst, löst du die Identifikation mit der Situation und hörst auf, das was dir geschieht, persönlich zu nehmen. Die in deinem Geist erlangte Klarheit ermöglicht es dir, für dich und andere förderlich zu handeln.

Geduld und Beharrlichkeit

Der achtsame Umgang mit inneren Stressfaktoren bedarf geduldiger Übung, da unsere Denk- und Verhaltensmuster sehr machtvoll sind und uns immer wieder einholen. Durch beharrliches Üben und durch die Fähigkeit loszulassen, wenn unsere Muster uns wieder mal einholen, werden wir es schaffen, sie immer häufiger zu unterbrechen, bis sie immer seltener werden. Anstatt dessen, können wir neue günstige Denk- und Verhaltensmuster erlernen.

Auswirkungen der Asanas auf Psyche und Körper

Aus der psychosomatischen Forschung wissen wir, dass die Psyche Auswirkungen auf unseren Körper hat. Die Embodiment Forschung zeigt auf, dass es auch die umgekehrte Wirkung vom Körper auf die Psyche gibt. Körperhaltungen, die über einen längeren Zeitraum gehalten werden, prägen unsere Gedanken, Gefühle und die Psyche – sowohl negativ (z.B. hochgezogene Schultern, hängende Schultern, gekrümmter Rücken) als auch positiv (z.B. aufrichtige, herzöffnende, richtungsweisend, kraftvolle, flexible, ausbalancierte, loslassende Körperhaltungen). Die Yogahaltungen können somit positiven Einfluss auf unseren Geist, unsere Stimmung und unsere Psyche nehmen. Neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Asanas unterschiedlich auf unsere Körpersysteme wirken. Auf Skelett- und Muskelsystem, Nervensystem, Herz- Kreislaufsystem, Lymph- und Hormonsystem, Organsystem und auf unser feinenergetisches System.

Wirkungen von Entspannungsübungen, Meditation und Atemübungen  auf unseren Körper

Entspannen wir uns, entspannt unsere Muskulatur. Die Blutgefäße weiten sich. Herzrate, Pulsschlag und Blutdruck sinken. Der Atem wird ruhiger. Die Aktivität des Gehirns reduziert sich nachweislich. Auch durch Atemübungen wirken wir über unser Zwerchfell beruhigend auf das vegetative Nervensystem. Wir verlassen den Bereich der Betawellen (die Hirnwellen des normalen Wachbewusstseins) und treten ein in den Bereich der Alphawellen, die in gelöster, entspannter Grundhaltung auftreten. Es kann hier bereits eine vermehrte Aktivität von Thetawellen eintreten. Dieser Zustand sorgt für körperliche Regeneration, tiefe Entspannung und Anregung der Selbstheilungskräfte. Dies lässt sich mit Hilfe eines EEGs nachweisen.

Der Abbau von Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol) und die gleichzeitige Ausschüttung von GABA wirkt ausgleichend auf unser Hormonsystem. Es stellt sich innere Ruhe und Wohlbefinden ein, die sich auf alle anderen Körpersysteme positiv ausweitet. Das wiederholte Praktizieren von Yoga, Pranayama und Entspannungsübungen wirkt nachhaltig auf das vegetative Nervensystem. Damit werden ansonsten autonom ablaufende Körperprozesse positiv beeinflusst. In der Endentspannung entstehen vornehmlich Alphawellen. „Geübte“ können zeitweise in den Theta-Zustand fallen.

Yogaphilosophie und Yogapsychologie

Yogaphilosophie und Yogapsychologie tragen zur Reduzierung von Stress bei. Sie helfen zu verstehen, woher „Leid“ kommt und wodurch den Menschen Stress entsteht. Die ethischen Lebensempfehlungen des Yoga helfen uns, Leid und Stress zu reduzieren.

 

Yoga führt dich zu deinem Wesenskern

Erkenne wer du bist

Im Yoga geht es nicht ausschließlich darum, etwas, was aus dem Lot geraten ist, wieder auszugleichen, sondern auch um eine tiefgreifende grundsätzliche Umstimmung unserer mentalen Befindlichkeit. Die Yogis haben erkannt, dass sich der Mensch oft mit all seinen Gedanken und mit seinem EGO (EGO ist das, über das sich Menschen identifizieren, wie z.B. Beruf, Auto, Haus, Familie) selbst im Wege steht. Er verliert dadurch den Zugang zu seiner inneren Welt, zu all seinen Potenzialen und verschließt sich dadurch der Erkenntnis, wer er wirklich ist. Selbsterkenntnis bzw. dein Wahres Selbst oder auch deinen Wesenskern erkennen bedeutet, durch achtsames Wahrnehmen herauszufinden, wie du fühlen, denken und handeln würdest, wenn du frei wärst von all den Gedanken, dem EGO und frei von Konditionierungen, Glaubenssätzen und Verhaltensmuster. Und frei von deinen dir selbst auferlegten inneren Erwartungen und von allen äußeren Erwartungen, die andere Menschen an dich stellen. Dann wüsstest du, wer du in Wahrheit bist. Sich selbst, also deinen Wesenskern erkennen bedeutet, herauszufinden, was Dir Freude macht, was DIR gut tut, was deine Stärken und Potenziale sind, was dich leidenschaftlich berührt und wie du dein Leben selbst gestalten kannst.

In der heutigen Zeit bezeichnet das Seelenwesen die Gesamtheit der Wahrnehmungen, Gefühle und geistigen Prozesse. Wenn wir mit unserer Seele in Kontakt kommen möchten, ist es wichtig, die Intuition zu stärken. Je empfänglicher wir für innere Schwingungen sind, desto deutlicher nehmen wir das Bauchgefühl wahr. Kommen Inspirationen von unserem Wesenskern, von unserem höheren Selbst, erkennen wir schneller, welche Ideen oder Gedanken uns auf den richtigen Weg führen.

 

 

Yoga schenkt dir ein besseres Lebensgefühl

Yoga führt zu mehr..

…Gesundheit, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, innerer Ruhe, Gelassenheit, Leichtigkeit, Lebensfreude und Zufriedenheit.

 

Der 8-fache yogische Pfad

Eine praktische Methode für mehr Gelassenheit, Zufriedenheit und Lebensfreude

Patanjali, der Verfasser des Yogasutra, bietet mit dem achtstufigen Yogapfad einen Leitfaden, wie wir Leid reduzieren und mehr Lebensfreude erlangen können. Jedes dieser acht Glieder besteht aus einer Reihe praktischer und lebensnaher Vorgehens- und Verhaltensweisen. Sie bauen aufeinander auf. Die ersten fünf Stufen (Yamas, Niyamas, Asanas, Pranayama, Pratayahara) können wir aktiv beeinflussen. Sie werden auch als Kriya Yoga (praktischer Yoga) bezeichnet. Die letzten drei Stufen (Dharana, Dhyana, Samadhi) widerfahren uns. Sie geschehen – wenn die Zeit dafür gekommen ist. Sie werden als Raja Yoga (königlicher Yoga) bezeichnet. Um mehr Lebensfreude zu erlangen muss man die Hindernisse kennen, um Leid zu vermeiden:

Kleshas – die Ursachen menschlichen Leidens

Die Kleshas sind belastende, tief sitzende Kräfte, die unser Denken und Tun beeinflussen.
(Patanjali, Yogasutra Kapitel 2)

Unser gesamtes Handeln wird durch den Zustand unseres Geistes bestimmt. Beobachten wir unseren eigenen Geisteszustand für einen kurzen Augenblick, stellen wir fest, dass er sehr unruhig ist und uns viele Dinge gleichzeitig durch den Kopf gehen. Wir denken über das Vergangene nach, planen und organisieren in die Zukunft und verarbeiten permanent eine Vielzahl von Sinneseindrücken. Diese Flut von geistigen Aktivitäten führt zu einem zerstreuten und unorganisiertem Geist. An einem Tag, an dem wir „viel um die Ohren hatten“ sind wir müde und erschöpft. Damit wir wieder geistige Klarheit erlangen und klare Entscheidungen treffen können, müssen wir unseren Geist zur Ruhe bringen und neu ordnen. Allerdings merken wir sehr schnell, dass unser Geist dem Versuch, ihn neu zu strukturieren, sehr massiv mit Hindernissen entgegenwirkt. Diese Hindernisse zeigen sich meistens nicht deutlich. Wir merken nur, dass wir uns nicht wohl fühlen. Patanjali sagt, dass wenn wir uns dieser Hindernisse nicht bewusst werden und die Symptome verdrängen, wird sich das auf unseren Körper auswirken. Es entstehen innere Unruhe, Enge oder Niedergeschlagenheit. Diese Leid verursachende, tief sitzende Störungen führt Patanjali auf 5 Hauptverursacher zurück: die Kleshas.


 

Die 5 Kleshas

1. Avidya – falsches Wissen, Irrtum, Verwechslung

Das Haupthindernis für geistige Ruhe und Klarheit ist das erste Klesha ‚Falsches Wissen‘. Unser Wissen ist geprägt durch unsere Kultur, Gene, Erziehung, Bildung, Erfahrungen und unsere Glaubenssätze – und damit zutiefst subjektiv. Wir sehen die Welt und unsere Mitmenschen immer durch die Brille unserer Prägungen. Unsere Einschätzungen und Urteile können daher nicht objektiv sein. ‚Falsches Wissen‘ bezieht sich darauf, das wir glauben, mit unserem Wissen die Welt, Situationen oder Menschen objektiv wahrnehmen zu können. Avidya bedeutet auch ‚Irrtum oder Verwechslung‘ weil wir zum Beispiel das Wesentliche nicht vom Unwichtigen unterscheiden können.

2. Asmita – die falsche Einschätzung der eigenen Person

Asmita hängt ganz eng mit dem ersten Klesha zusammen. In unserer Kindheit sagen uns die Erwachsenen, wie wir sind, was wir sind und was wir wert sind: Unser Aussehen, unsere Fähigkeiten, unsere Schwächen – zumindest so, wie sie uns durch ihre Brille sehen. Wir identifizieren uns mit ihren Aussagen und entwickeln hieraus eine Identität, von der wir glauben, dass wir so seien. Wenn wir erwachsen sind, wird das Selbstbild weiter über die Aussagen anderer Menschen komplettiert. Um uns zu schützen oder auch um unserem Selbstbild, welches durch unsere Mitmenschen bestimmt wurde, gerecht  zu werden und Anerkennung zu erlangen, legen wir uns unser Image zu. Schließlich ist unsere Persönlichkeit aus so vielen fremden Facetten zusammengesetzt, dass wir nicht mehr wissen, wer wir selber sind . Wir bewegen uns immer weiter weg von unserem wahren Selbst. So weit, dass wir nicht mehr wissen, warum wir liebenswert und wertvoll sind.

3. Raga – Haben wollen

Das dritte Klesha ist das starke Verlangen auf Bedürfnisbefriedigung. Es bezieht sich nicht nur auf Sachen, sondern insbesondere auf das Bedürfnis auf Anerkennung, Zugehörigkeit, Zuwendung und Liebe. Es handelt sich hierbei um früheste natürliche Bedürfnisse des Menschen. Wurden diese in der Kindheit nicht genügend erfüllt, sind sie oft als Erwachsener unbewusst übermäßig stark ausgeprägt. Diese Bedürfnisse sind oft unbemerkt die Triebfeder unseres Handelns. Häufig tun wir aus diesem Antrieb heraus sogar wider besseres Wissen Dinge, die uns schaden. Wenn diese Bedürfnisse nicht befriedigt werden, wir nicht gesehen werden oder keine Anerkennung erhalten, reagieren wir dann mit Enttäuschung, Wut oder Ärger.

4. Dvesha – Nicht haben wollen

Das vierte Klesha ist das Nicht-haben-Wollen, die Vermeidung. Wir neigen dazu, Unangenehmes vermeiden zu wollen. Wir möchten keine negativen Gefühle, keinen seelischen Schmerz, kein Schamgefühl. Anstattt der Realität ins Auge zu sehen, sie anzunehmen, ziehen wir es vor, wegzuschauen und zu verdrängen. Unser Geist wendet viel Energie für Vermeidung und Verdrängung auf. Wir möchten uns schützen, allerdings führt ein ungesunder Schutzmechanismus zu Leid und lässte Probleme wachsen.

5. Abhinivesha – Angst

Das fünfte Klesha ist die Angst, das Hindernis, was am tiefsten in uns verwurzelt ist. Die Angst, nicht akzeptiert zu werden, nicht geliebt zu werden, existentielle Angst und die Angst vor dem Tod. Die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung führt oft dazu, dass wir unsere Bedürfnisse (z.B. nach Zuwendung und Liebe) nicht äußern, dass wir nicht ‚Nein‘ sagen und unsere eigenen Grenzen leugnen bzw. überschreiten. Um des lieben Friedens willen vermeiden wir es, eine unbefriedigende Situation anzusprechen und sich dem Konflikt zu stellen. Patanjali sagt, dass die Angst jedem Menschen innewohnt. Sie ist erst einmal da, um uns zu schützen, also ein wichtiger Teil unserer biologischen Grundausstattung. Deshalb ist es das Klesha, welches man am schwierigsten abbauen kann. Je unbewusster unsere Ängste sind, umso mächtiger werden sie und kontrollieren uns. Daher ist es wichtig, eine hohe Achtsamkeit zu entwickeln, Ängste zu erkennen.Es geht nicht darum, sie zu unterdrücken, sondern als Ausdruck unserer Verletzlichkeit anzunehmen.

Viveka – Unterscheidungsfähigkeit

Keines dieser Kleshas wird sich allerdings ganz beseitigen lassen, da sie tief in uns verankert sind. In einem gewissen Umfang ist es sogar gut und tief menschlich, sich von Annahmen über die Welt leiten zu lassen, ein EGO zu entwickeln, Bedürfnisse, Abneigungen und Ängste zu haben. Die Kleshas sollten jedoch nicht unser Wesen und Handeln dominieren. Wichtig ist, ein bewusster Umgang mit ihnen, damit wir zukünftiges Leid erkennen und vermeiden können. Dazu müssen wir das ‚Unterscheiden‘ und ‚Differenzieren‘ Schritt für Schritt erlernen. Die hohe Qualität der Unterscheidungsfähigkeit wird im Yoga ‚Viveka‘ genannt. Um diesen lebenslangen Prozess zu unterstützen, hat Patanjali den methodischen Weg des achtfachen yogischen Pfades entwickelt. Ein wichtiger Schritt ist die Entwicklung von Achtsamkeit. Das Innehalten im Alltag und die Selbstreflexion: „Ist die Situation so in Ordnung für mich? Entspricht sie meiner Absicht und wo führt sie hin“? Wir schalten sekundenschnell vom unbewussten in den bewussten Zustand um, schaffen somit die Voraussetzung eines bewussten und förderlichen Handelns.

 

Yamas

Die Yamas sind Empfehlungen für das Verhalten der äußeren Welt gegenüber. Niemand lebt allein auf dieser Welt. Daher muss jeder lernen, mit den anderen Wesen und er Umwelt richtig umzugehen. Aufgrund von Forschungsergebnissen der Psychoneuroimmunologie kann man davon ausgehen, dass unsere sozialen Beziehungen sogar Einfluss auf biochemische Prozesse in unserem Organismus haben. Es gibt 5 Yamas:

Ahimsa – Gewaltlosigkeit

Unter Ahimsa versteht man den wohlüberlegten und rücksichtsvollen Umgang mit allen Lebewesen (aber auch mit uns selbst) – sowohl in Gedanken, Worten und Taten – um anderen kein Leid zuzufügen.

Satya – Wahrhaftigkeit

Das zweite Yama befasst sich mit den Themen Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Treue und Loyalität. Satya bedeutet wahrhaftig sein, die Wahrheit sprechen. T.K.V. Desikachar sagte dazu „Je wahrhaftiger ein Mensch spricht, desto mächtiger werden seine Worte.“ Ehrlichkeit bedeutet auch, sich selbst nicht zu belügen und Fehler einzugestehen. Wenn jedoch die Wahrheit jemanden verletzten könnte, ist es manchmal besser zu schweigen. Denn Ahimsa steht über allem.

Asteya – Nicht stehlen

Das dritte Yama bedeutet, nichts nehmen oder stehlen, das einem nicht gehört. Damit sind nicht nur Gegenstände sondern auch geistige Dinge gemeint, etwa geistiges Eigentum wie Wissen oder Ideen. Asteya steht im engen Zusammenhang mit dem Klesha „Raga – Haben wollen“ und empfiehlt dieses „Haben-wollen“ aufzugeben sowie das bewusste Umgehen mit unserem Begehren.

Brahmacharya – Das richtige Maß im Handeln

Brahmacharya ist die freundliche Empfehlung, das rechte Maß oder eine gute Mitte zwischen unseren natürlichen Bedürfnissen, den Wünschen und den Leidenschaften zu finden. Wenn wir einer Leidenschaft (Job, Alkohol, Süßigkeit, Sport, Koffein etc.) zu sehr fröhnen, kann sie unser Denken beherrschen und wir verzetteln uns in ihr. Hier ist auch die Sexualität gemeint. Der Geist soll vor Dingen, die Unklarheit bringen, geschützt werden. Brahmacharya ist Reinheit in Gedanken, im Wort und in der Tat.Dies kann zu Leid führen.

Aparigraha

Aparigraha heißt wörtlich übersetzt „nicht horten“. Es geht darum, nur soviel besitzen zu wollen, wie wir wirklich benötigen. Menschen nicht auszunutzen oder nur anzunehmen, was angemessen ist und nicht besitzergreifend zu sein. Besitz kann belastend sein. Derjenige, der sich mit wenig begnügt hat weniger Sorgen und dafür mehr Zeit, sich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu widmen. Auch bei Belohnungen oder Geschenken sollte man zurückhaltend sein, da dadurch beispielsweise Verpflichtungen entstehen können.

 

Nyamas

Die Nyamas sind Vorschläge, wie wir mit uns selbst umgehen sollten.

Saucha – Reinheit

Das Erste der Nyamas wird übersetzt mit Sauberkeit, Reinheit. Der Körper soll rein gehalten und gepflegt werden, damit er gesund bleibt und seinem Hauptzweck dienen kann. Das geschieht durch äußere Hygiene, richtige Nahrung, gutes Wasser und gesunde Bewegung. Auch gemeint ist die Reinheit und Klarheit des Geistes. HIer können wir uns der wertvollen Hilfsmittel im Yoga bedienen, um unseren Geist zur Ruhe und somit Klarheit zu bringen.

Santosha – Zufriedenheit

Das zweite Niyama bedeutet Genügsamkeit, Bescheidenheit, Zufriedenheit mit dem, was wir haben und was wir sind – anstelle eines ständigen Verlangens nach dem, was wir noch nicht haben oder sind. Zufriedenheit kann bedeuten, dass wir nicht durch Vergleichen mit anderen, durch ungesunden Ehrgeiz oder durch Neid in unnötigen Stress geraten. Sich selbst annehmen und ok finden, so wie wir sind. Zufriedenheit heißt nicht Entsagung, Zufriedenheit ist ein positiver Geisteszustand. Es ist eine Betrachtungsweise des Lebens, indem man sieht, was ist und Möglichkeiten erkennt. Tiefe Zufriedenheit erlaubt uns, zur Ruhe zu kommen und lässt uns grenzenloses Glück erfahren.

Tapas – Stetiges Bemühen

Wörtlich heißt es „erhitzen“. Gemeint ist das innere Feuer, das uns antreibt, anstrengende, herausfordernde und teilweise unangenehme Prozesse zuzulassen. Tapas bedeutet auch Ausdauer, Durchhaltevermögen und Disziplin, ohne die wir auf keinem Weg vorankommen. Das „Brennen“ für unsere Leidenschaften. Auch die Yogapraxis ist damit gemeint. Dennoch sollten wir bei allem Bemühen Bramacharya, Beharrlichkeit und Gleichmut walten lassen.

Svadhyaya – Selbstreflexion

Wörtlich heißt es „an etwas nahe herangehen“. Es geht um die Selbstreflexion in Form von  permanenter Achtsamkeit  – sich selbst beobachten (der innere Beobachter) und erkennen. Beispielsweise während der Asanapraxis: Sich selbst beobachten, um etwas über sich zu erfahren. Welche Übungen gefallen mir und welche sind mir unangenehm. Wie gehe ich damit um? Gedanklich und emotional. Wiederholt sich alles? Oder verändern sich meine Ansichten und Verhaltensweisen? Gibt es Parallelen zu meinem Alltag? Mit Svadhyaya ist man Dozent und Student in einer Rolle – also selbst sein größter Lehrmeister. Svydhyaya bedeutet auch, sich über das Lesen von Literatur weiter zu entwickeln.

Ishvara Pranidhana

Das fünfte Niyama wird mit „Hingabe“ übersetzt. Es ist die Entwicklung von Vertrauen auf eine höhere Kraft, die uns führt. Dabei spielt es keine Rolle wie das Höchste definiert wird. Sei es eine persönliche Gottheit oder ein universelles Prinzip. Es geht darum, sich mit ganzem Herzen einer Sache hinzugeben, ihr zu vertrauen, Kraft aus ihr zu schöpfen und alle anderen Dinge und Geschehnisse loszulassen. Gerade bei der Praxis der Yogaübungen ist das Loslassen von Alltagsgedanken möglich. Es ist dabei möglich, sich nur auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren, sich ihm überlassen. Gemeint ist außerdem darauf zu vertrauen, dass der Übungsweg des Yoga funktioniert. Eine spirituelle oder gläubige Haltung dem Leben gegenüber kann zu einer Stärkung des Immunsystems führen, wie viele Studien der Psychoneuroimmunologie belegen.

 

Asanas – die Körperhaltungen

Die dritte Stufe ist die Praxis der Körperübungen. Asanas werden heute allgemein als Yoga verstanden und sind die Stufe, die in Europa am bekanntesten ist und die die meisten Menschen mit Yoga verbinden. Es ist aber tatsächlich nur eine „Disziplin“ der acht Stufen des Yoga.

Körperliches Wohlbefinden

Die Asanas dienen zunächst dem körperlichen Wohlbefinden. Sie verleihen dem Körper Elastizität, Beweglichkeit und Kraft. Schmerzen können reduziert bzw. eliminiert werden. Voraussetzung ist eine korrekte Grundausrichtung der Asanas mit einer gewissen Variationsbreite für jeden Menschen, da jeder mit individuellen körperlichen Merkmalen ausgestattet ist. Ein gutes Alignement zeichnet sich dadurch aus, dass die grundlegenden Ausrichtungsprinzipien bei Bedarf individuell angepasst werden. So schützt man Wirbelsäule, Gelenke, Bänder und Muskeln.

Stabilität und Leichtigkeit –  Sthira und Sukha

Wesentliches Merkmal der Asanas ist das Verweilen in Stabilität (Sthira) und Leichtigkeit (Sukha). Das bedeutet , dass wir jeder Yogahaltung aus einer stabilen Basis heraus praktizieren und dadurch in Leichtigkeit in ihr verweilen können. So kann unser Körper Gefallen an den Haltungen finden. Damit Leichtigkeit entstehen kann, brauchen wir eine gute Dosierung beim Üben. Wir dürfen bis an unsere Grenzen herangehen, damit wir uns weiterentwickeln. Wir achten unsere Grenzen, damit unser Körper von neuen Spannungen, Schmerzen oder Verletzungen verschont bleibt. Patanjali sagt, dass wir die richtige Anstrengungen finden und überflüssige Anstrengung vermeiden sollen. Ob wir das richtige Maß gefunden haben erkennen wir an unserem Atem. Der Atem sollte frei kommen und gehen, selbst wenn er sich intensiviert oder schneller wird. Das Verweilen in der Asana über mehrere Atemzüge soll dem Geist verhelfen, still zu werden

Yogahaltungen können unsere Stimmung erhellen und wirken auf unsere Körpersysteme

Aus der psychosomatischen Forschung wissen wir, dass die Psyche Auswirkungen auf unseren Körper hat. Genau so, wie auch Körperhaltung Auswirkungen auf die Psyche und die Seele hat. Körperhaltungen, die über einen längeren Zeitraum gehalten werden, prägen unsere Gedanken, Gefühle und die Psyche – sowohl negativ (z.B. hochgezogene Schultern, hängende Schultern, gekrümmter Rücken) als auch positiv (z.B. aufrichtige, herzöffnende, richtungsweisend, kraftvolle, flexible, ausbalancierte, loslassende Körperhaltungen). Die Yogahaltungen haben somit positiven Einfluss auf unseren Geist, unsere Stimmung und unsere Psyche.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Asanas ebenso positive Auswirkungen auf unsere Körpersysteme haben: auf das Skelett- und Muskelsystem, Nervensystem, Herz- Kreislaufsystem, Lymph- und Hormonsystem, Organsystem und auf unser feinenergetisches System. Alle Körpersysteme sind eng miteinander vernetzt. Die Asanas wirken so auf Körper, Geist und Seele.

Asanas haben auch eine energetische Wirkung auf unseren Körper

Die Asanas werden in Asanakategorien eingeteilt. Sie können unterschiedlich energetisch wirken :

beruhigend

harmonisierend

aktivierend

 

 

 

Pranayama – die Atemübungen

Atmung und Pranayama

Unsere Atmung wird automatisch gesteuert, ist also eine autonome Grundfunktion des menschlichen Körpers. Allerdings ist sie auch die einzige automatisch gesteuerte Grundfunktion, die wir zumindest zeitweise willentlich beeinflussen können. Unsere körperliche, geistige und psychische Verfassung wirkt sich entscheidend auf unsere Atmung aus. Umgekehrt können wir allerdings auch über die bewusste Einwirkung auf unseren Atem (Pranayama = Atemübungen) Einfluss nehmen auf unseren Körper und Geist. Im Yoga tun wir das über ein sehr komplexes System von Atemübungen (Pranayama), die genau auf die Konstitution und den augenblicklichen Zustand eines Menschen abgestimmt sind. Pranayama ist also die bewusste Einwirkung auf die Atmung.

Pranayama ist ein hocheffizientes Kommunikationsmittel zwischen Körper und Geist

Die Wirkung von Pranayama erklärt sich hauptsächlich durch die Wirkung auf das Nervensystem, vor allem den Sympathikus und den Parasympathikus. Ausgleichende und beruhigende Atemübungen legen den Fokus auf eine lange, tiefe und gleichmäßige Ausatmung. Diese aktiviert den Parasympathikus, den Teil unseres Nervensystems, dessen Aktivierung unter anderem den Blutdruck und die Herzfrequenz absenkt. Ist der Parasympathikus aktiv, sind wir entspannt und der Körper kann regenerieren und heilen. Aktivierende, anregende Atemübungen dagegen aktivieren den Sympathikus, der Blutdruck und Herzfrequenz erhöht und uns wach und leistungsfähig macht.

Pranayama wirkt auf unsere Körpersystem

Durch Stress, Verspannungen und mangelnde Bewegung atmen viele Menschen zu flach und unruhig. Unser Körper erhält so weniger Sauerstoff  – eine der offensichtlichsten Folgen sind schnelle Ermüdung und damit einhergehende Erschöpfung. Pranayama versorgt den Körper mit Sauerstoff, entgiftet ihn und stärkt den Blutkreislauf. Mit Pranayama trainierst du die gesamte Atemmuskulatur, kommst so auch im Alltag wieder zu einer tieferen und entspannteren Atmung. Techniken wie Atemverlängerung, Luftanhalten, tiefe Einatmung in den Brustraum erweitern die Lungenkapazität. Nicht nur Spitzensportler wissen, wie entscheidend sich eine gute Lungenkapazität auf die Leistungsfähigkeit und die Fitness auswirkt. Das wirkt wiederum beruhigend auf das Nervensystem. Wie wir atmen, hat nicht nur körperliche Auswirkungen, sondern beeinflusst auch unsere Psyche massiv. Durch gezielte Atemübungen können wir Stress abbauen und unseren Geist zur Ruhe bringen. Eine gute Vorbereitung für die Meditation.

Pranayama harmonisiert energetische Ungleichgewichte

Je nach augenblicklicher Konstitution des Übenden kann Pranayama Körper, Geist und Seele in unterschiedliche Zustände versetzen.Über den Atem nehmen wir Sauerstoff – aus yogischer Sicht auch Prana (= Lebensenergie) – auf. Pranayama löst innere Blockaden und unsere Energie kann wieder frei fließen. Unterschiedliche Techniken wirken:

beruhigend

harmonisierend

aktivierend

 

Pratyahara – das Zurückziehen der Sinne

Die Übersetzung

Das Wort Pratyahara besteht aus zwei Sanskrit-Wörtern: prati und ahara. „Ahara“ bedeutet „Nahrung”, also etwas, was von außen kommt. „Prati“ heißt übersetzt soviel wie „gegen”. Pratyahara ist also eine Technik, mit der wir lernen, äußere Einflüsse und Sinneseindrücke auszublenden. Normalerweise folgen unsere Sinne jedem Reiz, der von außen auf sie eindringt. Das hindert uns daran, uns 100 Prozent auf das zu konzentrieren, mit dem wir uns gerade beschäftigen. Da wir in unserer modernen Welt einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt sind, hüpft unser Geist im Gefolge der Sinneswahrnehmungen ständig hin und her. Wir sollen lernen, unsere Sinne nicht mehr jedem Reiz folgen zu lassen. Indem wir uns für einen gewissen Zeitraum von Lärm und Bilderflut zurückziehen, können wir den für unsere Gesundheit belastenden negativen Stress reduzieren.

Nach innen lauschen – eine Vorstufe zur Meditation

Pratyahara, die 5. Stufe des 8-fachen yogischen Pfades, ist eine der beiden Vorstufen zur Meditation. Erst wenn du deine Sinne zurückziehen kannst, bist du zu wahrer Konzentration (6. Stufe) fähig und kannst anschließend zur Meditation (7.Stufe) gelangen. Pratyahara ist also die Vorbedingung für jede Form der Achtsamkeits- und Meditationspraxis. Bereits das Schließen der Augen hat Auswirkungen auf unsere Körperphysiologie. Die zusätzliche Fokussierung auf unseren Körper, einen Gedanken oder auf einen inneren Prozess z.B. der Atem, führt zur Beruhigung des Nervensystems und Veränderung unserer Gehirnwellen. Nur in unserem Inneren können wir die Botschaften wahrnehmen, der sogenannte 6. Sinn. Wir alle haben schon mal erfahren, dass wir uns vor Ausbrechen einer Krankheit unwohl gefühlt haben, die Botschaft aber nicht ernst genommen bzw. verstanden und auch nicht danach gehandelt haben. Übungen im Yoga zum Praktizieren von Pratyahara sind z.B. Savasana, Versenkung und Drishti.

 

Dharana – die Konzentration

Die Übersetzung

An die 5. Stufe (Pratyahara) im 8-fachen yogischen Pfad knüpft unmittelbar die 6. Stufe „Dharana“ an. Sie befasst sich mit der Fähigkeit, mit der Aufmerksamkeit längere Zeit bei dem zu bleiben, was wir gerade tun. Wenn uns das gelingt, können wir tiefer in ein Tun, einen Sachverhalt, eine Überlegung oder eine Betrachtung einsteigen. Dharana bedeutet so viel wie „festhalten, (bei sich) behalten”. Patanjali schrieb hier über Dharana unter anderem: „deśa-bandhaś cittasya dhāraṇā”, was so viel heißt wie: „Die Bindung (bandha) des Geistes (citta) an einem Ort (desa) festhalten (dharana).“ Es bedeutet, du fokussierst deinen Geist auf eine Sache.

Den „Affengeist“ zur Ruhe bringen

Es gibt Tage, an dem alle was von dir wollen und ein Termin den anderen jagd. Du kannst keinen klaren Gedanken fassen. Im Yoga sprechen wir dann von einem „Affengeist“ also einem Geist, der wie ein wildes Äffchen permanent in deinem Kopf rum springt. Du bändigst das wilde Äffchen (Affengeist) in deinem Kopf, bringst deinen Geist zur Ruhe, indem du dich auf etwas fokussierst. Wenn wir z.B. Kinder beim Spielen zusehen wissen wir, dass Konzentration eine natürliche Fähigkeit des Menschen ist. Es geht also nicht darum, etwas Neues zu erlernen, sondern eine verschüttete Fähigkeit wieder zu trainieren. Die Gehirnforschung sagt, wenn man die Aufmerksamkeit gezielt auf etwas richtet, dann dämpft das die Aktivität der Nervenzellen, die nicht auf das Ziel der Aufmerksamkeit gerichtet sind. Dharana gehört neben Pratyahara zu den zwei Vorstufen der Meditation.

Förderlich für unseren Alltag

Für unseren Alltag bedeutet konzentriertes Arbeiten eine weniger schnelle Ermüdung. Darüber hinaus ist ein klarer Geist wichtig, um bewusste und förderliche Entscheidungen zu treffen. 

 

Dhyana – die Meditation

Über das Loslassen zur neutralen und wertfreien Betrachtung

Dhyana ist die siebte Stufe dieses 8-fachen yogischen Pfades. Dhyana, die Meditation, die durch längere Konzentration entsteht, hat eine große Heilkraft. Der Fokus bei Dhyana liegt auf dem Loslassen. Hier soll nicht das Bemühen, etwas zu erreichen, im Vordergrund stehen, sondern das neutrale Betrachten einer Sache oder Situation. Normalerweise betrachten wir die Welt (eine Sache, ein Vorgang, einen Menschen, uns selbst etc.) verzerrt durch unsere persönliche Brille – geprägt durch unsere Erziehung, Glaubenssätze, Denk- und Verhaltensmuster. Oder wir sind emotional eingebunden. Im Zustand der Meditation vergessen wir uns selbst – das heißt, wir setzen unsere persönliche Brille ab. So erkennen wir die wahre Natur dessen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit gerichtet haben.

Der neutrale Beobachter

Die Art dieses Schauens, das neutrale Beobachten, ist wichtig, wenn wir in uns selbst hineinschauen, um unser wahres Selbst, unsere wahre Natur zu ergründen. Hier enden die Vorstellungen darüber wie und wer wir sind und die Erwartungen, die wir an uns stellen. Unsere Glaubenssätze erlöschen. Wir können nun beginnen, uns so zu sehen und zu akzeptieren, wie wir wirklich sind. Diesen Zustand können wir natürlich nicht permanent halten, da wir immer wieder in unsere Muster fallen. Jedoch das Erkennen des Grundmusters unseres Geistes und das damit einhergehende Verständnis, dass unser Geist geprägt ist von verzerrten, subjektiven Sichtweisen (Avidya, eines der fünf Kleshas), wird uns helfen, die Instanz eines neutralen inneren Beobachter zu installieren. Mit Hilfe unseres inneren Beobachters gelangen wir zu hoher Achtsamkeit und sind in der Lage, mehr und mehr mit einem neutralen Blick auf die Welt zu schauen.

Positive Auswirkungen der Meditation auf unsere ganzheitliche Gesundheit

Meditation führt zu innerer Ruhe und hat eine positive Wirkung auf unsere Emotionsregulation, das heißt, Gleichmut und Gelassenheit werden gestärkt. Tiefer liegende Strukturen des Gehirns, in denen u.a. starke Emotionen wie Wut und Angst verarbeitet werden, können positiv beeinflusst werden. Schon nach wenigen Wochen regelmäßiger Meditation zeigt sich eine verbesserte Stressbewältigung, die zu einer Entlastung des Immunsystems führt.

 

Samadhi – Glückseligkeit und Erleuchtung

Im Einklang mit unserer Seele

Das Ziel von Yoga ist körperliche und geistige Gesundheit zu erlangen, um ein erfüllteres, glücklicheres Leben im Einklang mit unserer Seele zu führen. Samadhi bedeutet nicht, abgeschieden in Höhlen meditieren, sondern es sind kurze Momente purer Freude, purer Glückseligkeit. Momente, in denen wir frei sind von: ich hätte gerne…, ich möchte gerne…, ich bin verärgert weil, ich muss noch…. unabhängig vom Außen, von unserem Besitz, von unserem Kontostand, von unserem Beruf oder davon, wie unsere Beziehung läuft. Das Ziel des Yoga ist diesen Zustand der Glückseligkeit immer länger auszudehnen. Gehirntechnische Messungen, die in den letzten Jahren an meditierenden Mönchen vorgenommen wurden, zeigen einen inneren „Flow-Zustand“, der für absolute Harmonie von Körper, Geist und Seele steht. Den Zustand der Glückseligkeit können wir bei der Meditation erfahren – aber auch im ganz normalen Alltag.

Yoga möchte, dass wir uns befreien von dem was vergänglich ist und mit dem identifizieren, was Bestand hat – was unsterblich ist. Und das ist nur eine einzige Sache: deine Seele, Atman, unser göttliches Selbst. Die Seele, Atman, hat die Qualität von Freude,Zufriedenheit und innerem Frieden. Das ist die Essenz unseres Lebens und der natürliche Zustand unserer Seele. Momente der Glückseligkeit. Das wichtige im Leben ist, dass ich diese Verbindung mit meiner Seele, pflege. Denn alles kann wegbrechen: Der Partner kann die Beziehung beenden, meine Eltern können sterben, ich kann mein Hab und Gut verlieren, alles was bleibt, ist diese Verbindung zur Seele. Ein großes Ziel des Yoga.

Kennst du solche Momente der Glückseligkeit?

Du gehst am Strand spazieren, spürst den Sand unter den Füßen, nimmst die leichte Meeresbrise mit jeder Zelle deines Körpers wahr, hörst das Rauschen des Meeres und blickst in den Sonnenuntergang. Von einem Moment auf den anderen durchflutet dich ein Gefühl der Glückseligkeit. Solche magischen Momente lassen unser Herz weit werden und bringen unser ganzes Sein zum Strahlen. Es braucht manchmal nur einen Augenblick des Loslassens von Vorstellungen, Meinungen, Haltungen, Wünschen, Verlangen und von unserem „ICH“ mit seinem kontrollsüchtigen Verstand.

Erleuchtung – Funken im Alltag

Vielleicht tust du dich mit dem Begriff „Erleuchtung“ schwer, damit bist du nicht alleine. Der Begriff ist häufig sehr negativ und sehr esotherisch besetzt. Ich versuche den Begriff alltagstauglich zu erläutern: Im herkömmlichen Sprachgebrauch verstehen wir unter „Erleuchtung“ eine plötzliche Erkenntnis , Eingebung, ein Geistesblitz oder ein Einfall. Es geht uns „ein Licht auf“. Das kann zu einer Veränderung in unserem Alltag, Job oder gar in unserem Leben führen. Solche kleinen Momente des Erwachens übersehen wir häufig, weil wir auf das ganz große Erwachen fokussiert sind. Wenn wir solchen kleinen Funken eine größere Bedeutung beimessen, bekommt unser Leben eine neue Ausrichtung.

Diese kleinen Erleuchtungsfunken des Erwachens sind für mich auch Momente, in denen ich meinen Autopiloten ausschalte, den inneren Beobachter aktiviere, mir meiner Gedanken und Gefühle bewusst werde, einen Moment lang innehalte um mich nach und nach von meinen Gedanken- und Verhaltensmuster zu lösen. Wir erkennen, dass es sich beispielsweise nicht lohnt, über Kleinigkeiten zu streiten und dass der Chef auch nur ein Mensch ist. Oder wir befreien uns von der Gier nach Anerkennung, Materiellem, Geld oder Macht und erkennen, dass weniger viel mehr sein kann. Das mag zwar im Zusammenhang mit dem Begriff „Erleuchtung“ sehr trivial klingen, aber durch viele solcher kleinen Erkenntnisse wird das Leben leichter und wir gelangen mehr und mehr in den Zustand des inneren Friedens.

Durch die Instanz unseres inneren Beobachters werden wir uns unserer Gedanken bewusst. Wir haben die große Freiheit der Gedanken und somit die freie Wahl, Sklave von unseren destruktiven und angstmachenden Gedanken zu bleiben oder unseren Geist mit positiven und förderlichen Gedanken zu bestücken. Diese Funken im Alltag erden uns und lassen uns vielleicht unsere angeborene Würde erkennen. Unser Weg sollte immer mit unserem Herzen verbunden sein, damit es nicht dazu kommt, dass wir uns besser oder erhabener fühlen als andere. Jack Kornfield empfiehlt, sich immer wieder zu fragen, ob der Weg, den wir gehen, ein Herz hat. Er sagt: „Wenn ja, dann ist es ein guter Weg, wenn nicht, dann ist er nutzlos.“

 

Feine subtile Energien….

…mit großem Einfluss auf unser Leben

Die Yogis haben erfahren, dass es noch feinere Schwingungen im Körper geben muss als das, was wir heute messen und sehen können. Es sind feine subtile Energien, die einen großen Einfluss auf unser Leben, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben. Neben dem physischen Körper existiert also noch ein Energiekörper (Pranayama Kosha). Beide durchdringen einander und nehmen mehr oder weniger den gleichen Raum ein, wobei der Energiekörper etwas größer ist als der physische Körper. Die hohe Wirksamkeit der TCM zeigt, dass die feinenergetische Ebene existiert.

Pranayama, Asanas, Entspannung und Meditation sind Techniken, mit denen wir unsere Energien steuern und harmonisieren können.

 

Die Lebensenergie

Die Yogis nennen sie Prana

Prana ist Lebensenergie, wir sind so an das Vorhandensein gewöhnt, dass wir uns ihrer erst dann entsinnen, wenn sie uns fehlt, z.B. bei Krankheit, extremer Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Traurigkeit. Wir sagen dann „Mir fehlt die Kraft“.
Die Hauptquellen für Prana sind die Luft, die Nahrung, die Sonne und die Natur. Insbesondere die Atmung versorgt uns ständig mit Prana. Doch Prana ist nicht mit Sauerstoff zu verwechseln.

Die feinstofflichen Kanäle in unserem Körper – die Yogis nennen sie Nadis

Im menschlichen Körper unterteilt sich diese Energie in einem Netz von feinstofflichen Kanälen, den Nadis, durch die das Prana in unserem Körper zirkuliert und so die verschiedenen Körpersysteme stimuliert. Wenn der Energiefluss behindert ist, z.B. durch Stress, Muskelverspannungen, negative Gedanken und Emotionen, Trägheit, wird unsere Gesundheit beeinträchtigt.

Ein wichtiges Merkmal von Prana ist, dass es Polarität besitzt

Eine der Polarität aktiviert unseren Stoffwechsel (Sonnenenergie) und die andere verlangsamt seinen Rhythmus (Mondenergie). Durch spezielle Techniken können diese Energien aktiviert, gespeichert, bewegt und gelenkt werden:

Zur Aktivierung verwenden wir Prana in seiner aktivierend-solaren Form.

Zur Beruhigung unseres Nervensystem bei Stress verwenden wir Prana in seiner beruhigenden-lunaren Form.

Ziel der Energiearbeit im Yoga ist das Ausbalancieren bzw. die Harmonisierung unserer Lebensenergie.

 

Die 7 Energiezentren in unserem Körper und ihre Lebensthemen

Die Yogis nennen sie Chakras

Die 7 Hauptchakren sind Energiezentren im menschlichen Körper, die sich an der Vorderseite der Wirbelsäule entlang ausrichten. Die Chakren verbinden den Energiekörper (Pranayama Kosha) mit dem physischen Körper. Das körperliche Äquivalent zu den Chakren sind die Hormondrüsen. Überall dort wo eine Hormondrüse sitzt, ist der Stoffwechsel erhöht und die Energie pulsiert.

Die Hauptfunktion der Chakren ist es, Prana-Energie über unsere Atmung oder andere Quellen aufzunehmen, zu speichern und auf verschiedene Bereiche unseres Körpers zu verteilen, um so unsere Gesundheit zu erhalten. Doch bevor sie die Energie verteilen, müssen die Schwingungsfrequenzen verändert werden, damit sie kompatibel sind mit dem Bereich des Körpers, für den sie bestimmt sind. Die Chakren fungieren sozusagen als Zentrum für die Umwandlung von Energie. Jedes Chakra hat eine charakteristische Schwingungsfrequenz, die wir durch Übungen und Klänge (Mantras, Klangschalen) über Schwingungsfrequenzen aktivieren können.

Zum besseren Verständnis für die Menschen in der westlichen Welt, führt eine Interpretation der 7 Hauptchakren zu der Bedürfnispyramide, was deutlich wird, wenn wir die den 7 Hauptchakren zugeordneten Eigenschaften bzw. Lebensthemen anschauen.

1. Chakra odera Wurzelchakra

Bedeutung: Erdung, Selbstwert, Sicherheit, Vertrauen ins Leben,
Selbstvertrauen, Stabilität
Blockade: Ängste, Depressionen, Misstrauen, Wutanfälle, mangelndes
Selbstbewusstsein, Kraftlosigkeit.
Sanskrit: Muladhara
Positon: Beckenboden
Farbe: Rot
Form: 4-blättrige Lotosblüte

2. Chakra, Sakralchakra

Bedeutung: Partnerschaft, Sexualität, Schöpferkraft, Kreativität, Lust,
Sinnlichkeit, Lebensfreude, Genuss
Blockade: Schuldgefühle, Sorgen, sexuelle Störungen, Mangelsituationen,
Freudlosigkeit Gefühlsschwankungen.
Sanskrit: Svadhisthana
Position: Unterbauch
Farbe: Orange
Form: 6-blättrige Lotosblüte

3. Chakra, Nabelchakra

Bedeutung: ausgeglichene Emotionen, gutes Bauchgefühl,
Entscheidungsfähigkeit, innere Unabhängigkeit, Mut, Durchsetzungskraft,
Willenskraft, Lebensenergie, Lebenskraft
Blockade: Machtthemen, Kontrollzwang, Entscheidungsprobleme, Ängstlichkeit,
Antriebsschwäche,
Dauermüdigkeit
Sanskrit: Manipura
Position: Oberbauch
Farbe: Gelb
Form: 10-blättrige Lotosblüte

4. Chakra oder Herzchakra

Bedeutung: Liebe, Mitgefühl, Harmonie, Herzenswärme, Versöhnung,
Frieden, Güte, Heilung.
Blockade: Lieblosigkeit, Kälte, Kontaktarmut, Vorwürfe, Vorurteile, Groll,
Verbitterung, Trauer.
Sanskrit: Anahata
Position: Brustraum
Farbe: Rosa und Grün
Form: 12-blättrige Lotosblüte

5. Chakra, Halschakra

Bedeutung: Ausdrucksfähigkeit, klare Kommunikation, Freundlichkeit,
Offenheit, Wahrhaftigkeit – meine Wahrheit mitteilen und leben
Blockade: Schüchternheit, Geschwätzigkeit, innere Unruhe, Angst,
Verschlossenheit
Sanskrit: Vishuddha
Position: Halsbereich
Farbe: Hellblau und Türkis
Form: 16-blättrige Lotosblüte

6. Chakra, Drittes Auge oder Stirnchakra

Bedeutung: Wissen, Weisheit, Erkenntnis, Intuition, Bewusstsein
Blockade: Überlastung, Unkonzentriertheit, Unsicherheit, Überbetonung
des Verstandes
Sanskrit: Ajna
Position: zwischen den Augenbrauen
Farbe: Indigo und Blau
Form: 2-blättrige Lotosblüte

7. Chakra, Scheitelchakra oder Kronenchakra

Bedeutung: Spiritualität, Aufgehobensein, Anbindung an das Göttliche,
Glaube an etwas Höheres, Hingabe, Sinn des Lebens, Vollkommenheit, Frieden.
Blockade: Ziellosigkeit, Weltschmerz, Verzweiflung, Stress, Angst vor
Krankheit und Tod, Gefühl der Sinnlosigkeit.
Sanskrit: Sahasrara
Position: Scheitelpunkt oben auf dem Kopf
Farbe: Violett, Weiß, Gold
Form: 1000-blättrige Lotosblüte

 

Die 5 Koshas

In der yogischen Lehre gibt es 5 Energie- bzw. Körperhüllen. Alle Körperhüllen sollten durch, richtige Ernährung, richtige Atmung, richtige Gedanken und Emotionen in Einklang gebracht werden.

Annamaya Kosha – der physische Körper

Annamaya Kosha ist der rein physische Körper mit allen Körpersystemen wie zum Beispiel Herz- Kreislauf-, Hormon-, Nerven-, Immun und Organsystem. Das Kosha endet bei der Haut.
Es wird durch gute Ernährung und Yogapraxis positiv beeinflusst und gereinigt.

Pranamaya Kosha – die energetische Hülle

Pranamaya Kosha ist die Energiehülle des Körpers. Im Pranamaya Kosha befinden sich auch die Chakren (Energiezentren) und Nadis (Energiekanäle). Der Pranamaya Kosha ist die Äußerste der drei Hüllen des Astralkörpers, des feinstofflichen Körpers. Die Energiehülle ist Ausdruck von Kraft und Vitalität, sowohl geistig als auch körperlich. Die Reize der Außenwelt haben Einfluss auf Pranamaya Kosha. Bei Energiemangel oder einem Überschuss von Energie fühlt sich der Mensch unausgeglichen. Pranamaya Kosha wird durch intensive Pranayama-Praxis beeinflusst bzw. gereinigt.

Manomaya Kosha – die geistige und emotionale Hülle

Manomaya Kosha ist die Hülle des einfachen Denkens, Fühlens, der Emotionen und des Unterbewusstseins. Ein Ungleichgewicht dieses Koshas kann durch Konflikte, Sinnkrisen oder emotionale Verunsicherung ausgelöst werden. Manomaya Kosha wird durch die Praxis von Meditation und friedlicher Lebensweise positiv beeinflusst und reguliert.

Vijnanamaya Kosha – Intelligenzhülle und Unterscheidungsvermögen

Vijnanamaya Kosha die geistige Ebene der Gedanken, des Intellekts oder des Wissens. Informationen werden reflektiert, analysiert und interpretiert, um Entscheidungen für künftige Handlungen zu treffen. Äußere Ereignisse und Sinnkrisen können dieses Kosha ins Ungleichgewicht bringen. Vijnanamaya Kosha wird durch gute intellektuelle Anregungen und einen emotional ausgeglichenen Zustand angeregt.

Anandamaya Kosha – Bewusstsein

Anandamaya Kosha bezieht sich auf die Seele um mit sich und der Welt in Einklang zu kommen. Wenn alle Koshas ausbalanciert sind, ist dieses Kosha in einem harmonischen Gleichgewicht. Anandamaya Kosha wird durch spirituelle Praxis harmonisiert und gereinigt.

 

Vayu = Wind. Prana = Lebensenergie. Prana Vayus = Energiewind.

Die Vayus werden unterschiedlichen Körperregionen und Elementen zugeordnet und haben verschiedene Merkmale und Qualitäten.

Prana Vayu

Prana Vayu sitzt vor allem im Brust- und im Herzraum. Es ist ein nach oben steigender Energiewind.
Er ist verbunden mit dem Immun- und Nervensystem, der Lunge/dem Atemsystem, dem Herzen. Prana Vayu hilft den Geist zu vitalisieren, zu energetisieren, neues zu lernen, Informationen aufzunehmen. Prana Vayu können wir ansprechen durch Rück- und Seitbeugen, durch eine aufgerichtete, öffnende Körperhaltung – in Verbindung mit tiefer Einatmung, Surya Namaskar. Zu Beginn eines Tages helfen uns Rückbeugen Prana Vayu zu aktivieren und die aufsteigende, empfangende und vitalisierende Energie anzusprechen. Das Element ist Luft.

Apana Vayu

Apana Vayu ist der Energiewind, der nach unten fließt – auf der physischen Ebene wird der untere Körper angesprochen – vom Becken in die Beine, Füße und Erde und hat mit „Loslassen“ zu tun, mit der Schwerkraft der Erde bzw. Erdung. Apana Vayu steht in Zusammenhang mit der Ausatmung, mit Ausscheidungsprozessen wie Stuhlgang, Wasserlassen, Menstruation, auch mit der Geburt. Auf der mentalen Ebene mit Loslassen von altem Balast, alten Erinnerungen, Schmerz, Muster oder auch das Praktizieren von Vergebung. Apana Vayu wird durch Vorbeugen stimuliert, Beckenbodenübungen, Mula Bandha. Zur Aktivierung eignen sich ausatmungsbetonte Atemübungen. Das Element ist Erde.

Samana Vayu

Samana Vayu ist der Verdauungswind, er richtet sich auf den Bauch und die Verdauungsorgane und hilft uns Dinge zu verarbeiten, zu transformieren. Wir können Samana Vayu durch Drehungen/Twists mit Fokus auf das Uddyiana Bandha ansprechen. Auf der physischen Ebene hilft es Nahrung zu transformieren: Nährstoffe, die wir brauchen zu behalten und weiterzugeben, Nährstoffe, die wir nicht brauchen, auszuscheiden. Es steht für sattvige Ernährung. Energetisch steht es im Zusammenhang mit dem Verdauungsfeuer (Agni), wirkt somit auf Willensstärke und Durchsetzungskraft. Auch auf der geistig, emotionalen Ebene hilft Samana Vayu. Wenn wir eine bewegte Zeit haben, viel auf uns einwirkt, helfen Twists um Informationen zu verdauen und Balance zu schaffen. Zur Aktivierung eignen sich die Feueratmung und Bhastrika. Das Element ist Feuer.

Udana Vayu

Udana Vayu bedeutet wachsen, es ist eine aufsteigender Energiewind. Udana Vayu wird dem Hals, der Sprache und der Kopfregion zugeordnet. In Verbindung mit dem Vishudda Chakra steht es für Selbstausdruck, Kommunikation, Artikulation, persönliche Weiterentwicklung und Streben nach Selbstverwirklichung. Das nach oben gerichtete Prana wird der Energie hinter Schlaf, Traum und Seele zugeordnet. Zur Aktivierung eignen sich Rückbeugen, Mantras und die Ujjayi Atmung. Das Element ist Äther.

Vyana Vayu

Vyana Vayu verteilt sich über das Herz-Kreislaufsystem, die Lymphe, Nerven und Botenstoffe im ganzen Körper. Es wird mit dem Bewegungsfluss im Körper verbunden. Es sorgt für die Funktion von Muskeln, Nerven und Gelenke und reguliert unseren Energiefluss im Körper, das sogenannte „Master“ Vayu, was alle anderen Vayus lenkt. Wenn wir viel Energie im ganzen Körper haben, spüren wir, wie sich unser Energiefeld ausweitet. Pranayama, Meditation, Streckungen, Seitbeugen und Umkehrhaltungen können unser Energiefeld ausweiten. Das Element Wasser steht hier im Vordergrund.

 

Energielenkung

Die Energielenkung im Yoga über Mudras

Mudras sind Gesten, die mit Händen und Fingern geformt werden. Sie dienen der Konzentration und Energielenkung. Übersetzt bedeutet Mudra „Das, was Freude gibt“ – „Mud“ heißt Freude, „ra“ geben. Sie wirken auf Energiekanäle (Nadis) und auf Akupressurpunkte in Händen und Fingern. So können Mudras gezielt bei Schmerzen oder Krankheiten eingesetzt werden. Hinter Mudras verbergen sich auch spirituelle Symbole, die uns energetisieren und in die Ruhe führen.

Die wichtigsten Mudras im Yoga: Anjali Mudra, Jnana (Chin) Mudra, Vishnu Mudra.

 

 Die 5 Bandhas – Körperliche und energetische Verschlüsse

Bandhas (aus dem Sanskrit = fesseln, halten, Schloss, Siegel) sind spezielle Körperverschlüsse, die sowohl eine physische als auch energetische Bedeutung haben.

Mula Bandha – der Wurzelverschluss

Von der Mitte des Beckenbodens aus schiebt Mula Bandha die Energie nach oben Richtung Nabel und verhindert das Entweichen nach unten. „Gesetzt” wird Mula Bandha durch subtile Muskelkontraktion im Beckenboden, die man im Laufe der Übungspraxis immer feiner steuern kann. Durch die Kontraktion des Beckenbodens wird gleichzeitig eine stabile Basis zur Aufrichtung des Beckens und der Wirbelsäule geschaffen.

Uddyiana Bandha – die Bauchkontraktion

Hier kommen zwei Funktionen zusammen: Aufsteigende Energie wird in der Körpermitte weiter nach oben gelenkt, zugleich werden von Mula Bandha aufund von Jalandhara Bandha absteigendes Prana intensiviert. Es stabilisiert außerdem unsere körperliche Basis. „Gesetzt” wird Uddyiana Bandha durch subtile Muskelkontraktion der Bauchmuskulatur, gleichzeitig wird die Wirbelsäule aufgerichtet und geschützt.

Jalandhara Bandha – der Halsverschluss

Zieht man das Kinn zur Brust, dann wird Prana abwärts Richtung Nabel gelenkt, anstatt nach oben in den Kopf zu steigen und durch den Schädel zu entweichen. Das Jalandhara Bandha hat eine rein energetische Wirkung. Wie ein Ventil halten Bandhas die Energie im Körper.

Pada Bandha – Fußverschluss

Mit Hilfe von Pada Bandha kann man Energie von den Fußsohlen aus nach oben lenken. Die gesunde Ausrichtung der Füße über Pada Bandha schafft die Voraussetzung für dir Aktivierung einer stabilisierenden Spiralkraft in den Beinen und erleichtert die Aufrichtung.

Hasta Bandha – Handverschluss

Mit Hilfe von Hasta Bandha leitet man Energie von der Mitte des Handtellers aus nach oben. Über die gesunde Ausrichtung der Hände schützt man die Handgelenke und schafft die Voraussetzung für dir Aktivierung einer stabilisierenden Spiralkraft in den Armen, sowie Stabilität im Schultergürtel.

 

Mantras

Schwingungen und Resonanzen, die auf unseren Körper wirken

Wörtlich übersetzt bedeutet Mantra: „das, was denjenigen beschützt, der es erhalten hat“. Mantras sind in der Regel Sanskritworte die das Herz tief berühren. Um Mantras singen oder rezitieren zu können, muss man kein Sanskrit können. Sie wirken weniger auf der „Denk-Ebene“ mehr auf der „Sinnes-Ebene“. Es ist weniger rational erfassbar, aber sinnlich erlebbar. Es bringt kraftspendende und heilsame Energien.

Mantras werden in der Regel gesungen. Durch das ständige Wiederholen in einem bestimmten Rythmus entstehen Klangschwingungen und Resonanzen, die auf unseren Körper, auf unser Nervensystem und auf unser Bewusstsein wirken.
Diese kraftspendenden und heilsamen Energien durchdringen unseren gesamten Körper bis in unsere Seele. Es gibt viele verschiedene Mantras mit unterschiedlichen Wirkungen, sie machen uns sehr feinfühlig für Empfindungen und eigenen sich hervorragend, um Gedanken zu fokussieren und in meditative Zustände zu gelangen.

Wie immer im Yoga gilt: Probieren geht über studieren!

Die bekanntesten Mantren im Yoga sind:
OM, Lokah Samastah Sukhino Bhavantu, Long Tim Sun, Om mani padme hum, Gayatri-Mantra

 

Achtsamkeit

Grundsätzlich ist Achtsamkeit ein sehr wichtiger Aspekt der Selbstfürsorge.

Achtsamkeit ist die Fähigkeit, offen, neugierig und ohne Wertung die Umwelt und die eigenen Empfindungen, Gedanken und den Körper (Körperreaktionen) wahrzunehmen. Es ist ein Sich-bewusst-sein, was da jetzt geschieht.

Selbstfürsorge

Selbstfürsorge ist ein bewusster, achtsamer, mitfühlender und liebevoller Umgang mit sich selbst.

Selbstfürsorge besteht aus mindestens 3 Dimensionen:

  • Selbstachtsamkeit: die Fähigkeit, sich wahrzunehmen ohne Wertung (Gedanken, Gefühle, Körper)
  • Selbstakzeptanz: die Bereitschaft, sich selbst so anzunehmen wie man ist – mit allen Stärken und Schwächen
  • Selbstmitgefühl: die Kompetenz, mit sich selbst wohlwollend umzugehen, wie man es mit einem geliebten Menschen tun würde.

Sorgen wir für uns selbst, schaffen wir gute Voraussetzungen, gesund zu bleiben oder uns selbst zu heilen. Wir bringen Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht.

Meditation

Text wird überarbeitet

 

Yoga Nidra

Durch Tiefenentspannung und Meditation gelangen wir in den Zustand, der dem Schlaf vorausgeht.

Der Begriff „Nidra“ aus dem altindischen Sanskrit bedeutet „Schlaf“. Yoga Nidra bedeutet der „yogische Schlaf“. Er bringt uns in einen schlafähnlichen Zustände – ohne tatsächlich einzuschlafen. Es ist ein bewusst herbeigeführter psychischer Schlaf, der Körper, Geist und Seele in einen Zustand bewusster Ruhe bringt. Durch die Technik des Yoga Nidra können wir nicht nur Körper, Geist und Seele vollständig regenerieren, sondern auch unser Unbewusstes „umprogrammieren“, sprich alte, beschwerende Gedankengänge und Kindheitsmuster ändern. Und zwar mit Hilfe eines guten Vorsatzes, also eines „Sankalpa”, welches wir während des yogischen Schlafs ins Bewusstsein rieseln lassen. Wir brechen alte Muster durch gute, frische Vorsätze. Durch die verschiedenen Methoden des Yoga Nidra können wir mit den unterschiedlichen Bereichen unseres Wesens arbeiten: mit dem Bewusstsein für unseren Körper, für unseren Atem, für die Polaritäten unserer Gefühle und unseres Denkens.

So wirkt Yoga Nidra

Yoga Nidra ist wissenschaftlich gut erforscht. Es existieren viele gesicherten Erkenntnisse über die Wirkweisen. Yoga Nidra kann bei folgenden Beschwerden helfen: allgemeine Nervösität, innere Anspannung, Gereiztheit, Verspannungen, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Anspannung der Herzgefäße, Asthma, Suchterkrankungen, leichte Form von Depression und Angststörungen. Es wurden viele Verbesserungen auf körperlicher Ebene beobachtet: Abnahme der Grundspannung der Skelettmuskulatur, geringfügige Verlangsamung des Herzschlags, Senkung des Blutdrucks, Beruhigung und Vertiefung des Atems, Zunahme von Thetawellen im Gehirn, wodurch häufig intensive angenehme Gefühle hervorgerufen werden.
(Alle diese Wirkungen wurden von Ulrich Ott und Dieter Vaitl beobachtet und erforscht). Weitere Wirkweisen findet man in der Yoga-Nidra-Literatur: Harmonisierung des Gehirns, bessere Körperwahrnehmung, Wohltat für Geist und Gemüt, Stärkung des Immunsystems und der kleinen grauen Zellen.

Harmonisierung des Gehirns

Traditionell verbinden wir unser Bewusstsein nicht nur mit Wachsein, im Gegenteil: Um Erkenntnisse über unseren Seelen- und Geisteszustand zu gewinnen, befasst sich die Forschung auch auf andere Bewusstseinszustände, allen voran die Schlafforschung. Die vorherrschende Methode dabei konzentriert sich auf die Messung der Gehirnströme durch die Aufzeichnung der sogenannten EEG-Signale. Im wachen Beta-Zustand befinden wir uns in normaler Alltagssituation. Im Alpha-Zustand befinden wir uns in leichter Entspannung, Der Geist ist wach, der Körper entspannt. Im Theta-Zustand befinden wir uns im Übergang zum Schlaf und Traumzustand, in dem wir Zugang zu unserem Unbewusstsein finden. Tiefen Schlaf, die niedrigste Frequenz an Schwingungsfrequenzen, finden wir im Delta-Zustand. Im Tiefschlaf sind wir mit unserem ursprünglichen Wesenskern, mit unserer Essenz verbunden, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Und wahrscheinlich verdanken wir es dieser Verbindung, dass wir morgens ausgeruht und erholt aufwachen. Yoga Nidra wird zwischen Alpha und Beta, also zwischen dem Wachzustand und dem entspannten Wachzustand eingeordnet. Durch eine spezielle Abfolge der Übungen werden beide Gehirnhälften im Wechsel angesprochen und ausbalanciert. MRT`s von Menschen in den verschiedenen Phasen des Yoga Nidra zeigen, dass das Gehirn im Verlauf des Übens zunehmend in den Zustand der Kohärenz (verschiedene Gehirnbereiche schwingen gemeinsam) kommt.